multi-art Kollektiv pulp.noir

über das Zusammentreffen auseinanderdriftender Welten

Schauspiel, Tanz, Musik, Videokunst, Dichtung & diverse Expert:innenstimmen im virtuellen 360° Raum – immersive & interaktive – ca. 30minütige Expedition

Wie finden wir solidarisch zueinander, wenn unvereinbare Anschauungen zwischen uns stehen?

In dieser Installation blicken die Besucher:innen wie raumfahrende Aliens auf unsere Welt. Vom physischen Veranstaltungsraum aus tauchen sie mithilfe einer VR-Brille und in Begleitung eine:r Host:ess ins Rabbit Hole der zunehmend düsteren Gegenwart. Aber vergleichbar mit dem Blick durch ein Nachtsichtgerät sehen sie die Dinge überraschend klar, auch wenn das Vertraute genauso fremd wirkt wie das Unvertraute. Und das ist auch gut so. Denn wer das Eigene als etwas potenziell Fremdes sieht, betrachtet es vielleicht nicht als das einzig Wahre.

Die Reise durch unsere Gegenwart ist kein Spaziergang. Auf Schritt und Tritt driften Welten auseinander, und das bringt viele dazu, sich blind auf eine Seite zu schlagen oder einen unmöglichen Spagat zu vollführen. Entsprechend düster ist die erste Prämisse des Projekts: Weit auseinanderliegende Positionen sind nicht miteinander vereinbar, und sie prallen immer öfter und härter aufeinander. Ganz bestimmt jedenfalls, wenn sich die Antipod:innen dem Dialog und dem demokratischen Diskurs verweigern, was zunehmend der Fall ist.

Allzu düster präsentiert sich diese Installation jedoch nicht. Denn die zweite Prämisse besagt, dass selbst entfernteste Antipod:innen gemeinsame Berührungspunkte haben, über die sie – jenseits des Streitpunkts – zusammenkommen können. Die Gegensätze und Widersprüche verschwinden dadurch zwar nicht, aber statt aufeinander loszugehen, begegnen sich die Antipod:innen auf einer gemeinsamen, konfliktfreien Ebene. Und der künstlerische Fokus des Projekts liegt genau auf diesem gemeinsamen Nenner, bzw. auf dessen Darstellung.

Der Blick durch diese Brille ist angesichts der gewaltvollen Konflikte in der Welt möglicherweise zu utopisch. Darum kommen zusätzlich Expert:innen zu Wort, die das Thema kritisch und von verschiedener Seite her beleuchten. Während die Reisenden also von Raum zu Raum durch den Kaninchenbau streifen, stossen sie nicht nur auf blühende künstlerische Fantasie, sondern sie können auch vielfältige Expert:innenmeinungen zum Thema abrufen. (Und sie können es auf eigene Faust und im eigenen Tempo tun, da alle Szenen im Endlosloop laufen.)

Zentral für diese Installation ist auch die Möglichkeit, alles aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten: Mithilfe der VR-Brille können die Besucher:innen ihre Position im 3D-Raum laufend ändern und die gegenüberliegenden Fronten einzeln ins Visier nehmen. Sie können auch sehr nahe an sie herantreten, um die Gegenseite besser zu verstehen. Oder sie können umgekehrt das Ganze aus der Distanz betrachten, denn für ein konstruktives Miteinander sind nicht nur nahe Begegnungen hilfreich, sondern auch der Blick von aussen – wie von Aliens.

Vorstellung 1: 20:00-20:30

Vorstellung 2: 20:30-21:00

Vorstellung 3: 21:00-21:30